Desk Sharing

Bei der Raumkostenoptimierung beobachten die Unternehmen immer wieder, dass die Büroräume nur zum Teil besetzt sind. Hauptgrund ist, dass gewisse Arbeiten wie Aussendienst, Beratung, IT-Administration und Training zu bestimmten Zeiten keinen Arbeitsplatz erfordern, weil diese Tätigkeiten anderswo (in Besprechungsräumen, bei Kollegen, in Seminarräumen usw. stattfinden. Die im deutschsprachigen Arbeitsgebiet festgestellte durchschnittliche Arbeitsplatz-Belegungszeit von lediglich 70 % ist oft der Auslöser für die Einführung des Desksharing:

  • Begriff
    • Desk Sharing (auch: Shared Desk oder Flexible Office) =   Arbeitsplatz-Organisationsform, bei der innerhalb der Organisationseinheit, d.h. dem Unternehmen oder Abteilung, weniger Arbeitsplätze als Mitarbeiter vorhanden sind und jeder Mitarbeiter den Arbeitsplatz täglich frei wählen
  • Abgrenzungen
    • Desk Sharing (Shared Desk)
      • = Organisationsform innerhalb des Unternehmens
    • Office Sharing (Shared Office)
      • = Organisationsform, in welcher verschiedene Unternehmen die Büroräume und deren Infrastruktur gemeinsam nutzen
      • Büro-Outsourcing-Shared-Office
    • Inkubator Accelerator
      • = Basic für Start-ups und Jungunternehmen, die v.a. von Venture Capital-Unternehmen betrieben werden, um Technologie-Start-ups zu schulen und für externe Investoren fit zu machen
      • Gründerzentrum
    • Science-Technopark
      • = Basic für Transfer zwischen innovativer Technologie und Wirtschaft, mit flexiblem Raumangebot und moderner Infrastruktur, verbunden mit fakultativem Beratungs- Coaching-Angebot, ähnlich Inkubatoren oder Accelerators
      • Gründerzentren
  • Elemente
    • Clean desk Policy
      • Antritt und Verlassen des Arbeitsplatzes erfordern ein tägliches Aufbauen und Abräumen
      • Bei Arbeitsende muss der Arbeitsplatz stets aufgeräumt sein, ganz nach dem Prinzip von „Celan-Desk-Policy“
    • Arbeitsortswahl
      • Kein persönlicher Arbeitsplatz mehr
        • Wegfall eines individuell zugeteilten Arbeitsplatzes
      • Buchung des Arbeitsplatzes
        • Hotelling > Der Arbeitnehmer hat beim sog. Floormanager (auch „Etagenmanager „) den Arbeitsplatz eigens zu „buchen“
      • Produktivität
        • Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitsorganisation und Organisation IAO hat ergeben, dass Desk Sharing verbunden mit einer Büroformenmischung die höchste Produktivität aufweise
        • Es wird vermutet, dass der Mitarbeiter durch die immer neue Auswahl des Arbeitsplatzes jene finde der zu seiner Arbeit passe
  • Sinnhaftigkeit
    • Allgemein
      • Nutzen bei Flächeneinsparung und reduzierten Mietkosten, Investitionskosten und Folgekosten
    • Branchen
      • IT-Unternehmen
      • Versicherungsunternehmen
      • Beratungsunternehmen
  • Vorteile
    • für den Arbeitgeber
      • Einsparungen
        • Raumkosten
        • Infrastrukturkosten
        • Reinigungskosten
        • Energiekosten
      • Bessere betriebsinterne Kommunikation
    • für den Arbeitnehmer
      • Flexibilität
      • Arbeitsplatz nach Bedarf
      • Arbeitsplatzsicherung
  • Nachteile
    • für den Arbeitgeber
      • keine fixen Strukturen
      • keine Routine
      • Mitarbeitersuche (da nicht immer am gleichen Arbeitsplatz)
        • Kunden, Besucher anderer Unternehmensabteilungen habe keine feste Anlaufstelle bzw. finden ihren Ansprechpartner nicht ohne Zusatzhilfe
      • Grossraumbüro-Folgen
        • Keine Vertraulichkeit
        • Telefonieren mit Hintergrundlärm
    • für den Arbeitnehmer
      • Stress (bei ungenügenden Organisationsregeln)
      • Konzentrationsprobleme
      • Geringere soziale Einbindung
      • Mitarbeiter kann seine persönlichen Gegenstände nicht an den Arbeitsplatz nehmen (Familienfotos etc.)
      • Arbeitsmittel und Hilfsmaterial (müssen immer mitgetragen und weggeräumt werden)

Weiterführende Informationen

Informationen / Studien

Literatur

  • JUNG HANS, Personalwirtschaft, 9. Auflage, Oldenbourg, München 2003

Links